Competitor-Tutorial
Du möchtest an deinem ersten Speedcubing-Wettbewerb („Competition“) teilnehmen, aber weißt nicht wie es dort so abläuft? Diese Seite soll dir eine kleine Hilfe sein, damit deine erste Competition ein schönes Erlebnis wird. Jede Competition ist anders, aber die Grundabläufe sind bei allen Competitions gleich, da sie stets nach dem WCA Regelwerk ablaufen. Die WCA ist eine internationale Organisation für das Speedcubing, etwa wie die FIFA für den Fußball. Auf jedem Turnier ist mindestens ein offizieller WCA Delegierter anwesend, der die Einhaltung der Regeln überwacht und stets gerufen werden sollte, wenn jemand nicht genau weiß, was zu tun ist.
Die WCA stellt seit November 2018 neben weiteren Lernmaterialien ebenfalls ein englisches Competitor tutorial zur Verfügung, welches im Zweifelsfall bei Abweichungen vorzuziehen ist.
Generell gilt: solche vereinfachte Zusammenfassungen (auch diese Seite) ersetzen nicht die offiziellen Regeln und Guidelines, sondern verstehen sich nur als Hilfe für Neulinge, daher ACHTUNG: Vor der Teilnahme an einem Turnier sollte jeder Teilnehmer die vollständigen WCA Regulations gelesen haben. Eine deutsche Übersetzung gibt es hier: https://www.worldcubeassociation.org/regulations/translations/german/
Bevor du auf ein Turnier gehst, lies dir die Webseite des Turniers aufmerksam durch. Diese enthält wichtige Informationen, z.B. den Zeitplan, Zeitlimits, die du erreichen musst und vieles mehr. Da du zur Anmeldung bei einem Wettbewerb einen WCA-Account benötigst, kannst du diesen gerne bereits jetzt anlegen, indem du diesem Link folgst: https://www.worldcubeassociation.org/users/sign_up
In der Regel verschicken Turnierorganisatoren kurz vor einem Turnier Rundmails. Auch diese solltest du aufmerksam lesen. Damit du diese Emails erhältst, solltest du die Mailadresse für deinen WCA-Account immer aktuell halten und das Postfach regelmäßig prüfen.
Auf WCA Turnieren muss jeder Teilnehmer seine eigenen Puzzle zum Teilnehmen mitbringen. Dabei sind die meisten Puzzles erlaubt (siehe Abschnitt 3 der WCA Regeln). Wichtig ist, dass sich deine Puzzles in einem guten Zustand befinden. Sind die Sticker auf deinem Cube also sehr abgenutzt, so solltest du überlegen, diese gegen neue zu ersetzen. Besonders beim Blindlösen kann es sonst passieren, dass du mit deinem Puzzle nicht teilnehmen darfst. Blindlösen stellt darüber hinaus eine weitere Besonderheit dar, denn für diese Disziplinen sind überhaupt keine Logos auf den Cubes erlaubt! Mehr Spezialfälle werden wie immer im offiziellen Regelwerk verbindlich erläutert.
Der Zeitplan eines Turniers ist vorab auf dessen Webseite verfügbar. Schaue dir an, wann die Events, für die du angemeldet bist, stattfinden und sei pünktlich zum Anfang jedes dieser Events bereit teilzunehmen (das schließt auch ein, dass dein Puzzle gelöst abgegeben werden kann). Häufig bitten wir Teilnehmer, sofern sie nicht bereits zur Anmeldung da waren, zumindest 20min vor ihrem ersten Event da zu sein.
Teilnehmer eines Events werden meistens in Gruppen eingeteilt, die du entweder der Rundmail vor dem Wettbewerb, den ausgehängten Listen oder deinem Namensschild entnehmen kannst. Sobald dein Name oder deine Gruppe aufgerufen wird, gehe zum Scramblingtisch und lege dein Puzzle auf den Zettel (Scoresheet), auf dem dein Name steht. Danach setzt du dich in den Wartebereich (es sei denn, auf dem Scoresheet sind feste Sitzplätze durchnummeriert, dann begibst du dich direkt an den Timer mit der jeweiligen Zahl). Wenig später wird dich ein Judge oder Runner aufrufen und zu einem freien Timertisch begleiten (oder ihr sitzt schon da im Falle fester Sitzplätze). Der Judge legt das Puzzle vor dir auf die Matte (Stackmat). Zu Beginn des Versuchs ist es mit einer Abdeckung verdeckt. Dein Judge wird dich nun fragen, ob du bereit bist („Ready?“). Falls du zu diesem Zeitpunkt noch unsicher bist, was den weiteren Ablauf angeht (z.B. wenn du nicht weißt, wie der Timer funktioniert), zögere nicht den Schiedsrichter einfach zu fragen. Sobald du aber eindeutig bejahst („Ja!“), dass du bereit bist, wird er die Abdeckung hochheben, womit die Inspection Phase beginnt.
Du hast nun bis zu 15 Sekunden Zeit, dir das Puzzle anzuschauen und den Anfang deiner Lösung zu planen. In dieser Zeit passiert folgendes: Du darfst das Puzzle in der Hand halten, aber keine Drehungen machen. Dein Judge wird dir nach 8 Sekunden („8 seconds“) und 12 Sekunden („12 seconds“) die Zeit ansagen. Du kannst allerdings jederzeit in der Inspection Phase den Versuch starten. Dazu legst du das Puzzle wieder auf die Matte und startest den Timer, indem du beide Hände flach auf die Sensoren legst. Warte kurz (ungefähr eine halbe Sekunde), bis die grüne Lampe leuchtet. Wenn du nun die Hände herunternimmst, läuft die Zeit und du kannst anfangen das Puzzle zu lösen. Spätestens nach den 15 Sekunden musst du den Timer gestartet haben.
Wenn du das Puzzle gelöst hast, lege das Puzzle auf den Tisch und stoppe den Timer. Dazu musst du wieder die Hände flach auf die Sensorflächen legen. Achte darauf, dass du das Puzzle dabei nicht mehr berührst. Dein Judge wird nun überprüfen, ob das Puzzle gelöst ist und deine Zeit aufschreiben. Er wird dir auch sagen, falls es Regelverstösse gab. Warte dies ab und berühre währenddessen nicht das Puzzle. Anschliessend musst du auf dem Scoresheet unterschreiben um das Resultat zu bestätigen. Bevor du dies tust, vergewissere dich dass die Zeit richtig und eindeutig lesbar aufgeschrieben wurde. Wenn du unsicher bist, zögere auch hier nicht nachzufragen oder sogar den WCA Delegierten herbeizurufen.
Wenn du noch weitere Versuche machen darfst, wird der Judge (oder ein Runner) das Puzzle mitnehmen und zurück zum Scramblingtisch bringen. Du musst dich dann zurück in den Wartebereich setzen (oder bleibst im Falle fester Plätze an deinem Tisch). Ansonsten ist das Event für dich vorbei und du kannst dein Puzzle wieder mitnehmen.
Dieser erste Abschnitt des Tutorials diente dazu, dich auf ein Turnier als Teilnehmer vorzubereiten. Als Teilnehmer eines WCA Turniers ist man allerdings auch dazu verpflichtet, als Schiedsrichter (Judge) mitzuhelfen, wenn man selber gerade nicht teilnimmt. Schau dir hierzu das Judging-Tutorial an.
Judging-Tutorial
Du bist Teilnehmer eines WCA Wettbewerbs. Dann ist es deine Pflicht, auch als Schiedsrichter („Judge“) tätig zu sein. Keine Angst, es ist im Grunde nicht schwer. Du solltest dazu die WCA Regeln einmal gelesen und verstanden haben, aber du musst sie nicht auswendig kennen.
Im Folgenden geben wir dir eine vereinfachte Zusammenfassung zum Thema Judging. Diese Hinweise beziehen sich in erster Linie auf das „normale“ Judgen von Puzzeln wie dem 3x3x3 Würfel (für Spezialdisziplinen wie z.B. das Blindlösen gelten teilweise andere Regeln). Die Beschreibung ist darauf ausgelegt, die überwiegende Mehrheit an Versuchen abzudecken. Selten auftretende Spezialfälle lassen wir bewusst aus, um dich als Neuling nicht zu sehr abzuschrecken. Wenn auf einem Turnier doch einmal etwas passiert, was in dieser Beschreibung nicht ausführlich erklärt wurde, frage bitte andere Schiedsrichter oder den WCA Delegierten (nicht den Teilnehmer!). Habe keine Angst davor anderen auf die Nerven zu fallen! Der WCA Delegierte und die Organisatoren des Turniers sind immer froh über engagierte Helfer und sind dafür gerne bereit, Fragen zu beantworten. Stell lieber viele Fragen als einen Fehler zu machen, weil du dich nicht traust.
In manchen Fällen kann es dazu kommen, dass ein Teilnehmer eine oder mehrere Zeitstrafen von zwei Sekunden erhält („+2“). Wieder andere Situationen führen dazu, dass der Versuch eines Teilnehmers als ungültig gewertet wird („DNF“). Wir markieren diese Situationen im Folgenden entsprechend. Wir erwarten von dir als Neuling aber nicht, dass du diese Entscheidungen selbstständig triffst. Vielmehr dienen diese Markierungen als Hinweis für dich, wann du wie oben erklärt, andere Personen um Hilfe bitten solltest.
Du darfst in Gruppen, in denen du selber teilnimmst, kein Schiedsrichter sein (es sei denn, du hast bereits alle deine Versuche hinter dich gebracht). In allen anderen Gruppen darfst und sollst du judgen. Manchmal sind Judges auch bereits vorab eingeteilt, dann findest du diese Zuordnung häufig in einer vorherigen Rundmail, den Aushängen oder auf deinem Namensschild. Das ist dann das Mindestmaß an Judging, zu dem du verpflichtet bist.
Variante 1 (keine „festen“ Judges, häufig in Deutschland durchgeführt): Wen du judgen sollst ist nicht fest zugeteilt. Im Gegenteil: Nimm dir selbstständig ein gemischtes Puzzle mit Abdeckung und dem dazugehörigen Scoresheet vom Scramblingtisch und gehe damit zum Wartebereich. Lies laut und deutlich den Namen des Teilnehmers vom Scoresheet vor und gehe mit ihm zu einem freien Timertisch, sobald er sich meldet.
Variante 2 („feste“ Judges): Suche dir zu Beginn einer Gruppe einen Timertisch aus, an diesem bleibst du die ganze Gruppe über und wirst dann entweder immer wechselnde Teilnehmer judgen (2a), oder der Teilnehmer selbst sitzt ebenfalls fest an diesem Platz (2b – das nennt man „Fixed Seating“). In beiden Fällen (2a, 2b) gibt es auch sogenannte „Runner“, die entweder immer nur gemischte / gelöste Puzzles zwischen Timer- und Scrambletisch transportieren (2b) oder auch mit immer neuen Teilnehmern zu dir kommen (2a).
Die Puzzle sind am Anfang verdeckt (und befinden sich solange es geht innerhalb eines „Cubecovers“, also einer Box). Es ist sehr wichtig, dass der Teilnehmer das Puzzle nicht sehen kann, also achte sehr gut darauf.
Sorge dafür, dass auf dem Tisch nichts im Weg liegt. Schalte den Stackmat Timer ein und lösche gegebenenfalls die Zeit, so dass der Timer auf „0.00“ steht („Reset“-Knopf). Sorge auch dafür, dass die bereitliegende Stoppuhr ebenfalls auf „0.00“ steht.
Frage den Teilnehmer, ob er bereit ist („Ready?“). Sobald er dies klar bejaht („Ja!“ oder „Yes!“), nimm die Abdeckung herunter und starte gleichzeitig die Stoppuhr, womit die Inspection Phase beginnt. Häufig nutzen Teilnehmer die Minute vor Beginn der Inspection auch aus, um feste Rituale durchzuführen, in sich zu gehen, schließen die Augen und – Achtung – nicken teilweise auch mit dem Kopf, obwohl sie noch nicht bereit sind. Dieses Nicken ist nicht als „Ja“ zu interpretieren, achte stattdessen auf eine deutliche Aussage.
Sobald die Stoppuhr 8 Sekunden zeigt, sage laut und deutlich „8 seconds“. Sobald die Stoppuhr 12 Sekunden zeigt, sage laut und deutlich „12 seconds“. Sobald der Teilnehmer den Timer gestartet hat, stoppst du die Stoppuhr. Wichtig ist, dass du den Zeitpunkt abwartest an dem der Teilnehmer den Timer wirklich startet, also die Hände vom Timer löst. Stoppe die Stoppuhr nicht bereits, sobald der Teilnehmer die Hände auf den Timer legt. Fast immer geschieht dies vor Ablauf von 15 Sekunden. Sollte die Stoppuhr eine höhere Zeit anzeigen, rufe nach Ende des Versuchs den WCA Delegierten zur Hilfe.
Während der Teilnehmer löst, solltest du nichts tun, was ihn ablenken könnte, z.B. selber mit einem Puzzle herumspielen oder dich mit anderen Personen unterhalten. Insbesondere solltest du den gesamten Ablauf als Schiedsrichter aufmerksam beobachten und dabei auf Besonderheiten und mögliche Regelverstöße achten. Stelle zum Beispiel sicher, dass der Timer nicht vorzeitig gestoppt wird („DNF“) und die gesamte Zeit bis zum Ende korrekt läuft.
Wichtig ist allerdings, dass du wirklich nur beobachtest. Sprich also während des Versuchs nicht mit dem Teilnehmer oder gib ihm gar eine Hilfestellung. In seltenen Fällen kann es zum Beispiel passieren, dass während des Versuchs ein Teil aus dem Puzzle springt („Pop“). In solchen Situation muss der Teilnehmer das Puzzle selbstständig wieder reparieren. In keinem Fall solltest du ihm dabei helfen, zum Beispiel indem du das herausgesprungene Teil auffängst oder es gar aufhebst und auf den Tisch legst.
Fast immer läuft alles ohne Zwischenfälle ab, aber wenn doch einmal etwas besonderes geschieht, solltest du als Schiedsrichter dem WCA Delegierten davon berichten können.
Der Teilnehmer sollte das Puzzle auf den Tisch legen und die Zeit stoppen. Der Timer muss mit den Handflächen gestoppt werden, nicht mit den Handkanten („+2“). Der Teilnehmer darf das Puzzle in diesem Moment nicht mehr berühren („+2“). Auch nachdem der Timer gestoppt wurde, darf der Teilnehmer das Puzzle erst wieder berühren, sobald du das Puzzle genau angeschaut hast und festgestellt hast, ob es korrekt gelöst ist („+2“ oder „DNF“). Achtung: Mache dies ohne das Puzzle in die Hand zu nehmen! Es zählt immer der Zustand des Puzzles genau so, wie es nach dem Versuch liegen geblieben ist. Das gilt auch, falls das Puzzle vom Tisch herunterfällt. Versuche in so einer Situation insbesondere auf keinen Fall, das Puzzle aufzufangen.
Ist das Puzzle eindeutig gelöst, sagst du „OK“ und das Puzzle ist hiermit für den Teilnehmer zum Anfassen freigegeben. Sind allerdings eine oder mehrere Seiten nicht korrekt ausgerichtet, kann dies „+2“ oder „DNF“ bedeuten (siehe Abschnitt 10 der WCA Regeln). Frage wie immer im Zweifelsfall den WCA Delegierten um Rat. Hole diese Personen dann zum Tisch und lass das Puzzle unberührt an seiner Stelle liegen!
Falls der Teilnehmer keine Strafe erhält, schreibst du die Zeit genau so auf, wie der Timer sie anzeigt. Schreibe leserlich, damit die Zeiten später korrekt eingetragen werden können. Im Fall von „+2“, schreibe die Zeit auf gefolgt von „+2“ und der endgültigen Zeit (z.B. „17.65 + 2 = 19.65“). Im Fall von „DNF“, schreibst du „DNF“ auf. Anschließend unterschreibst du in dem dafür vorgesehenen Feld. Nutze dafür bitte immer eine lesbare Unterschrift, zum Beispiel deine Initialien oder deine Teilnehmernummer, damit man später weiß, dass du der Schiedsrichter des Versuchs warst. Nun lässt du den Teilnehmer unterschreiben – er bestätigt damit, dass du alles korrekt notiert hast.
Falls der Teilnehmer alle Versuche erledigt hat, gib ihm sein Puzzle zurück und teile ihm mit, dass er fertig ist. Wenn es keine Runner gibt, bringst du das fertige Scoresheet zum Computertisch, damit die Zeiten dort eingetragen werden können. Hat der Teilnehmer noch nicht alle Versuche erledigt, bringst du das Puzzle mit dem Scoresheet zurück zum Scrambletisch, damit es für den nächsten Versuch gemischt werden kann. Hier nimmst du das nächste gemischte Puzzle und es geht von Neuem los! Sollte es Runner auf dieser Competition geben, dann legst du das Puzzle mit Scoresheet wieder in das Cubecover und hältst dieses hoch, damit es von einem Runner zur Kenntnis genommen, abgeholt und wieder zum Scrambletisch gebracht werden kann.
Competition-Orga-Tutorial
WCA Competitions werden in der Regel ehrenamtlich und freiwillig organisiert. Solltest du selbst schon einige Competitions besucht haben und möchtest, dass in deiner Stadt ein Wettbewerb stattfindet, sind hier die wichtigsten Punkte aufgezählt, auf die du bei der Organisation eines Wettbewerbs achten musst. Jedoch sollte dir bewusst sein, dass dies keine leichte Aufgabe ist und einiges an Vorbereitung benötigt. Dieser Text soll als Leitfaden dienen, darf jedoch auf keinen Fall die Kommunikation mit deinem zuständigen Delegate ersetzen.
Um selbst Organisator eines Wettbewerbs zu werden, ist es nötig, dass du bereits entsprechende Erfahrung auf Competitions gesammelt und bestenfalls anderen Organisatoren schon über die Schulter geschaut und ihnen geholfen hast. Darüber hinaus solltest du gut vertraut mit den WCA Regeln sein. Es wird vom Organisator einer Competition erwartet, dass er (zusammen mit seinen Mitorganisatoren) eigenständig den Ablauf einer Competition überblicken und handhaben kann.
- WCA Delegate
Jede offizielle WCA Competition benötigt mindestens einen offiziellen Vertreter der WCA, einen so genannten „Delegate“. Ein WCA Delegate ist unter anderem dafür zuständig sicherzustellen, dass eine Competition gemäß den WCA Regeln abläuft und die Organisatoren zu beraten und – wenn nötig – zu unterstützen. Mehr Infos zu den Delegierten in Deutschland und Kontaktmöglichkeiten findest du hier: https://www.germancubeassociation.de/delegierte/. Die Delegierten freuen sich über mehr Informationen zu deinen Plänen.
Wenn möglich, präsentiere bereits einen Raum, der für eine Competition geeignet ist. Es ist sehr sinnvoll, den Delegate frühzeitig zu kontaktieren und während der gesamten Organisation mit ihm zusammenzuarbeiten. Natürlich steht dir der Delegate auch jederzeit für organisatorische Fragen zur Verfügung. - Raum und Termin des Wettbewerbs
Du solltest versuchen, einen Raum zu finden, der hinsichtlich der Größe und sonstiger Gegebenheiten (z.B. Licht und Erreichbarkeit) für eine Competition geeignet ist. Sollte dir vom Delegate die Erlaubnis gegeben werden, eine Competition zu organisieren, sprich mit ihm über den Raum und mögliche Termine. Dafür solltest du mit dem Vermieter abgeklärt haben, dass auch genügend Tische und Stühle vorhanden sind und wann der Raum abends geräumt werden muss. - Hilfe bei der Organisation
Alleine ist die Organisation einer Competition eine anstrengende und kraftraubende Arbeit und kaum zu bewältigen. Damit du nicht alleine alle Aufgaben übernehmen musst, die vor und während eines Wettbewerbs anstehen, ist es unbedingt empfehlenswert, sich Mitorganisatoren oder zumindest Hilfe von anderen Teilnehmern für die Organisation einer Competition zu suchen. Dabei sind vor allem solche Personen von Vorteil, die bereits Erfahrung mit der Organisation von Competitions haben und dich entsprechend gut unterstützen können.
Sobald Termin und Raum für den Wettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Delegate festgelegt sind, musst du dir über einige weitere Dinge Gedanken machen, bevor die Competition angekündigt werden kann:
- Raum und Teilnehmerlimit
Versichere dich mittels eines Mietvertrags, dass der Raum auch für das entsprechende Wochenende gebucht ist. Nun kannst du anhand der Größe des Raumes ein entsprechendes Teilnehmerlimit mit dem Delegate zusammen festlegen, ohne dass die Kapazitäten überschritten werden. Natürlich müssen neben den Timertischen auch ausreichend Plätze zum Warten, Üben, fürs Scrambling, Organisation und für Gäste im Raum untergebracht werden können. - Erstellung eines Zeitplans
Überlege dir zunächst, welche Events und wie viele Runden du jeweils auf deinem Turnier veranstalten willst. Versuche damit einen gut funktionierenden Zeitplan zu erstellen. Dazu ist ein Vergleich zu Zeitplänen von Competitions mit einer ähnlichen Teilnehmerzahl hilfreich, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie lange einzelne Runden dauern. Sprich deinen Zeitplan mit dem WCA Delegate ab und frage ihn, inwieweit er deinen Zeitplan für geeignet hält. - Eintrittsgeld
Bedenke stets, dass du alle Ausgaben für die Organisation vorstrecken musst. Es ist nicht nur aus diesem Grund wichtig, zu Beginn der Planung eine Kalkulation der Kosten zu erstellen. So kannst du anhand dieser Aufstellung die Einnahmen kalkulieren, die durch Eintrittsgelder entstehen, sodass alle Ausgaben gedeckt werden können. Dein Delegate wird dir eine Vorlage zukommen lassen, welche vielleicht auch Kostenpunkte enthält, an die du noch nicht gedacht hast.
Eine weitere Empfehlung ist das Verwenden eines Vorkassensystems. Auch bei Nichterscheinen von Teilnehmern verfügst du dadurch über das Eintrittsgeld und kannst fest damit planen, sobald sich ein Teilnehmer angemeldet hat. In Deutschland üblich ist dafür PayPal, allerdings unterstützt die WCA-Seite grundsätzlich auch das damit verknüpfte System Stripe für Kreditkarten. - Website erstellen
Jede Competition benötigt eine Webseite mit den nötigen Informationen: Termin, Ort, Zeitplan, Eintrittspreis und Anmeldefunktion. Darüber hinaus kannst du eine Liste von Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe angeben. Auf der WCA-Seite lassen sich alle zusätzlichen Informationen in Tabs gegliedert angeben und du kannst die Anmeldefunktion nutzen. Tipp: Schau dir am besten die Inhalte von anderen deutschen Turnieren an, damit du an alles Wichtige denkst!
Auch zwischen Ankündigung und Durchführung der Competition gibt es einige Dinge, die du erledigen musst:
- Benötigtes Material
Für die Organisation eines Wettbewerbs sind verschiedene Dinge notwendig, um einen erfolgreichen Ablauf zu ermöglichen. Die Wichtigsten sind hier aufgezählt:- Papier: Zum Drucken der Scoresheets, Zeitpläne, Groupings, Scramblerlisten, usw. ist eine Menge Papier notwendig. Genauso sollte während der Competition Papier vorrätig sein, um Ergebnisse, Scoresheets für Folgerunden und andere spontan anfallende Dokumente, wie etwa Wegweiser zu drucken. Es ist außerdem schön, wenn du für den Druck der Urkunden etwas hochwertigeres Glanzpapier verwendest.
- Computer und Drucker: Ein Computer (am besten Laptop) sowie Farbdrucker sind unbedingt nötig für eine Competition. Du wirst die Ergebnisse am Computer eintragen und Ergebnisse, Urkunden und weitere Dinge ausdrucken müssen. Versichere dich auch, dass du ausreichend Druckerpatronen kaufst.
- Stifte: Um die Ergebnisse notieren zu können, sollte bei jedem Timer mindestens ein Kugelschreiber bereit liegen (keine Bleistifte). Falls du Fewest Moves als Event anbietest, solltest du entsprechend viele Stifte wie Teilnehmer haben. Denke auch daran, Ersatz dabei zu haben.
- Batterien: Zum Betreiben der Timer und Displays sind verschiedene Batterien nötig. Frage deinen Delegate, welche Batterien er braucht, bzw. ob und wie viele er selbst vorrätig hat, damit du diese gegebenenfalls kaufen kannst.
- Namensschilder: Du solltest für jeden Teilnehmer ein Namensschild vorbereiten, damit die Teilnehmer sich untereinander auf dem Wettbewerb direkt daran erkennen und mit Namen ansprechen können. Außerdem sind Namensschilder ein äußerst praktisches Erkennungsmerkmal für Organisatoren, mit dem erfolgreich registrierte und bezahlte Teilnehmer gekennzeichnet werden können.
- WCA Live
Für die Verwaltung von Ergebnissen sollte WCA Live genutzt werden. Sie bietet eine schnelle Eingabe, leichtes Ausdrucken oder Anzeigen und einen guten Überblick über die Ergebnisse des Wettbewerbs und stellt diese auch auf der Website für alle Interessierten zur Verfügung. Erkundige dich vorab beim Vermieter deines Raumes nach einer vorhandenen Internetverbindung oder stelle sicher, dass das mobile Internet im Veranstaltungsraum hinreichend ist, so dass du einen Hotspot verwenden kannst. - Stackmat Timer, Displays, Cover und Stoppuhren
Du wirst mehrere Timer und am besten auch Displays benötigen, damit die Zuschauer die Zeiten sehen können. Außerdem sind Abdeckungen für die gemischten Puzzle und Stoppuhren an den Timern zwingend notwendig. Die deutschen Delegates haben entsprechendes Equipment. Sprich mit deinem Delegate ab, was er zur Verfügung stellen und mitbringen kann. Im Normalfall bringt dein Delegate sämtliches, von der WCA offiziell vorgeschriebene Equipment mit.
Die nachfolgenden Aufgaben sind Dinge, die 1-2 Wochen vor der Competition erledigt werden sollten:
- Grouping
Damit auf der Competition auch ausreichend Judges für alle Teilnehmer verfügbar sind, ist es notwendig, die Teilnehmer eines Events in mehrere Gruppen einzuteilen. Frage deinen Delegate nach einer sinnvollen Anzahl an Gruppen pro Event, bevor du damit beginnst das Grouping zu erstellen. Zum Erstellen lautet die Faustregel: Die Anzahl der Teilnehmer pro Gruppe ist 2 x die Anzahl der Timer für schnelle Events (z.B. 2x2x2, Pyraminx, …) und etwa 1,5 x Anzahl der Timer für langsamere Events (z.B. 4x4x4, 5x5x5, …). Das Tool Groupifier (oder eine Alternative der empfohlenen Tools auf der WCA-Seite) werden dir dabei behilflich sein. - Scrambler-Liste
Auf deutschen Competitions ist es Standard, dass die Scrambler, die für das Vermischen der Puzzles zuständig sind, schon vorab festgelegt werden. Das kann mit dem oben erwähnten Tool Groupifier auch gemeinsam erledigt werden. Wähle dafür aus der Liste der Anmeldungen erfahrene Teilnehmer und teile diese ein. Auch hier empfiehlt es sich Scrambler-Listen von Wettbewerben, die du besucht hast, heranzuziehen, um sicherzustellen, dass für die Gruppen und Events ausreichend Scrambler zur Verfügung stehen. Achte bei der Einteilung darauf, dass einzelne Teilnehmer das jeweilige Puzzle auch mischen können und nicht bei zu vielen Events eingetragen sind, sondern verteile diese Aufgabe möglichst gleichmäßig auf die geeigneten Teilnehmer. Außerdem musst du darauf achten, dass die Teilnehmer, die zum Vermischen eingeteilt sind, nicht gleichzeitig als Teilnehmer der Gruppe eingeteilt sind. Sprich sowohl das Grouping, als auch die Scrambler-Liste mit deinem Delegate ab, bevor du sie an die Teilnehmer schickst! - Scoresheets
Die Zettel, auf denen die Ergebnisse eines Teilnehmers in einem Event eingetragen werden, können über Groupifier generiert werden. Drucke diese rechtzeitig vor der Competition aus und schneide sie zurecht. Sortiere sie anschließend nach dem Grouping. - Zeitpläne, Teilnehmerliste und Grouping
Ebenso wie die Scoresheets solltest du den Zeitplan und das erstellte Grouping vor dem Wettbewerb mehrmals ausdrucken und beim Wettbewerb aufhängen. So wissen die Teilnehmer welche Events als nächstes stattfinden werden und in welcher Gruppe sie dafür eingeteilt sind. Einteilungen lassen sich im Vorfeld aber auch gut als Zusatzinformation auf die Rückseite der der Namensschilder drucken – auch dazu bieten die gängigen Tools wie Groupifier nützliche Hilfestellung. Die Zeitpläne kannst du über die Hauptseite deiner Competition drucken, eine Teilnehmerliste für die Registrierung im Eingangsbereich lässt sich mithilfe des Exports aller Teilnehmer als .csv-Datei erstellen. - Scrambles
Für alle offiziellen Events auf dem Wettbewerb werden Scrambles benötigt. Diese generiert der Delegate. Wichtig ist jedoch, dass du mit diesem abklärst, ob er sie direkt ausgedruckt mitbringt, ob du sie selbst ausdrucken musst oder ob ihr diese auf der Competition auf einem zusätzlichen Laptop anzeigen lasst.
- Aufbau und Pünktlichkeit
Als Veranstalter solltest du möglichst am Abend vor der Competition den Raum herrichten. Stelle ausreichend Tische und Stühle für alle Gäste auf, bereite den Wartebereich und Tische für die Timer und Displays vor. Sei für den Wettbewerb rechtzeitig da, damit alles nach Zeitplan verlaufen kann. Sprich auch dies vorher mit dem Delegate ab. - Ablauf der Competition
Versuche, den Überblick über den Wettbewerb zu behalten. Dazu gehört unter anderem das rechtzeitige Auslegen der Scoresheets für die nächste Gruppe oder Runde, das Ausrufen der Teilnehmer und Scrambler, aber auch die Suche nach Judges, falls zu wenige helfen sollten. Sobald du einmal im Zeitplan hinterher bist, wird es schwer werden die Zeit aufzuholen. Wie bereits oben erwähnt wird von dir und deinen Mitorganisatoren erwartet, dass ihr den Ablauf der Competition eigenständig handhaben könnt. Sollte euch das nicht gelingen, so wird der Delegate euch zwar unterstützen, im Idealfall sollte dies aber nicht notwendig sein. - Ergebnisse eintragen
Suche dir mindestens einen Helfer, der sich mit WCA Live auskennt und dir die Ergebnisse eintragen kann. Unterschätze diese Arbeit nicht, sie benötigt viel Zeit! Es wird fast während der gesamten Competition jemand am PC sitzen und Ergebnisse eintragen müssen, damit rechtzeitig die Ranglisten einer Runde fertig werden. Dies ist nötig, um Scoresheets für Folgerunden drucken zu können.
Dein Delegate steht dir immer für Fragen zur Verfügung. Stelle ihm lieber jede offene Frage, bevor sie am Ende ungeklärt bleibt.
Text: Annika Stein